Bei Feuerrad-Testlauf beinahe verbrannt

SCHEIBENHARDT: Reinhardt Guckert und Günter Wagner bereiten Krampus-Feuershow für Samstagabend vor

Von Lothar Nernn
Böse Kinder müssen aufpassen. Der Krampus kommt und sammelt sie ein. Erst im nächsten Jahr werden sie wieder freigelassen. Am Samstag ist es wieder soweit. Dann beginnt ab 18 Uhr auf dem Festplatz die 5. Scheibenhardter Krampus Feuershow.
krampus 2015 klDer Krampus ist eine Schreckgestalt mit einer teufelsartigen Maske der vor allen in Österreich unartige Kinder bestraft und manchmal auch verschleppt. Und Reinhardt Guckert ist schuld daran, dass der nun auch in der Südpfalz sein Unwesen treibt. Bei Österreichurlauben hat er Krampusumzüge gesehen und war fasziniert. Wie zuvor seine österreichische Frau, die er Anfang der 90er Jahre im Urlaub kennen gelernt hat, hat er auch den Krampus nach Scheibenhardt gebracht.Hier fand der 49-Jährige in Günter Wagner einen Mitstreiter für seine verrückte Idee. Und so fand 2011 der erste Krampusrummel mit 14 Maskenträgern statt. In diesem Jahr beteiligen sich 30 Krampusse sowie zehn Hexen und Sensenmänner an der Veranstaltung – die Jüngsten sind sechs und sieben Jahre alt. Und damit das auch eine beeindruckende Show wird, habe sich Guckert und Wagner spektakuläre Aktionen ausgedacht.                                                                                                                                                                               

Eröffnet wird die Show mit einem Feuerspiel aus Flammenprojektoren. Sozusagen als Vorprogramm spielen die Albgoischda Hagenbach und die Krampustruppe Midnight Devil aus Forchheim bei Karlsruhe Guggenmusik. Außerdem taufen die Woogbach Hexen aus Neulußheim die Brückenhexen aus Maximiliansau bei einer Hexentaufe. Zu Beginn des Hauptteils wird ein Boot von teuflischen Gestalten unter Rauchbomben, Blitzern und Bengali in die Arena gezogen. Mit dabei ist wie im letzten Jahr das Mad Max Mobil, allerdings umgebaut. Auch hier blitzt und blinkt es überall. Neu in diesem Jahr ein 60 Jahre alter Hacko, der einen Anhänger voll mit einer wilden Meute von Krampussen auf den Platz zieht. Und zudem wird ein übergroßer Krampus zu sehen sein und ein am Galgen hängender schrecklicher Geselle. Unterlegt ist der rund 30-minütige Hauptteil mit mystischer Musik. Damit keiner frieren muss, wurde zudem eine Sandler Bar und ein Raum zum Aufwärmen für die Zuschauer gebaut.

Zuviel wollen die beiden aber vom Programm nicht verraten, die Zuschauer sollen sich überraschen lassen. Zwischen den Umzügen sitzen Guckert und Wagner oft zusammen und tüfteln an neuen „verrückten“ Ideen. Natürlich wird alles vorher ausprobiert. Nachdem Guckert ein mit Stroh gefülltes Feuerrad gesehen hatte, wollten sie auch eines bauen. „Beim Testlauf sind wir fast verbrannt“, sagt Guckert lachend. Diese Idee wurde fallengelassen, andere nicht.

Einiges hat sich verändert im Laufe der Jahre. So wollten früher die Guggenmusikgruppen Geld fürs Kommen, heute fragen sie an, ob sie spielen dürfen. „Anfangs haben wir zudem die Masken gekauft“, erzählt Wagner. Heute schnitzt er sie selbst – „auch wegen der Kosten“. Rund 15 hat er schon geschnitzt und bemalt, 40 Stunden dauert das. Einige sind an Gesichter angepasst, andere für den Verleih. Die meisten Masken habe echte Hörner. Zudem tragen die Krampusse ein Fellkostüm. Bei denen, die mit Feuer hantieren muss es aus schwer brennbarem Ziegenfell sein. Auch wenn sonst die meisten Utensilien selbst zusammengebaut werden, geht das Hobby ins Geld. Eintritt kostet das Spektakel nämlich nicht, es wird nur eine Spendenkasse aufgestellt. Ohne Sponsoren und viele Helfer ginge gar nichts, sagt Guckert und freut sich über die große Unterstützung. Das fängt bei den Familien der beiden an, alle Mitglieder laufen mit. Die älteste Tochter von Guckert hat sogar Konzertkarten verschenkt, um dabei sein zu können. Die Ortsgemeinde fungiert als Veranstalter und stellt den Platz zur Verfügung, der Faschingsverein „Die Lauterpfudde“ übernimmt den Ausschank und irgendwie sind fast alle Scheibenhardter Vereine beteiligt.

Alles ist durchorganisiert und kann eigentlich nur gelingen. Jetzt hofft Guckert für Samstagabend noch auf gutes Wetter, dann werden mindestens 550 bis 650 Zuschauer aus der ganzen Region zur Feuershow kommen. Und dann? Dann geht sie Planung für das nächste Jahr los. Verrückte Ideen haben sie schon genug.

Info

5. Krampus Feuershow Samstag, 28. November, 18 Uhr, Festplatz Scheibenhardt. Eintritt frei. Internet: www:scheibenhardt.de.

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Donnerstag, den 26. Novembber 2015

Den Originalbericht finden Sie hier.