Ritterspektakel bis weit nach Mitternacht

Scheibenhardt: Lauterpfludde feiern Bunten Abend im mittelalterlichen Ambiente

„Ein Ritter ließ sich einst hier nieder, am Bunten Abend kommt er wieder“ – unter diesem Motto standen die beiden Bunten Abende des Scheibenhardter Faschingsvereins „Die Lauterpfludde“ am Freitag und am Samstag im Bürgerhaus. Die Vereinsmitglieder boten ein Programm voller Unterhaltung, Witz und Musikalischem bis weit nach Mitternacht.
bunter abend rp 2016 klDem Publikum gefiel das Geschehen auf der als Burg dekorierten Bühne offensichtlich gut. Es klatschte, sang, schunkelte, forderte Zugaben und verteilte Raketen.„Verhaltensregeln“ dazu hatte Vorsitzender Thomas Stephany als „Hans Dampf in allen Gassen“ zu Beginn verkündet, als die Rittersleut´ mit ihrem Gefolge aus den Orten der Umgebung – alles Mitglieder der „Lauterpfludde“ – einmarschierten, wie es vor 810 Jahren in Scheibenhardt gewesen sein könnte.Das Programm moderierten mit gereimten Versen, Sprüchen oder Witzen Martina Hirsch und Angelina Stephany. Jedes Mal hieß es vor der Ansage „Einer für alle“ und das Publikum antwortete mit „Alle für einen“. Nach dem Auftakt der acht Musketiere mit ihrem Mimik-Spiel „Musketiere müssen mal“ spannten zwei Mönche auf Pilgerreise die Lachmuskeln der Zuhörer an. Sie erzählten, wie sie Mönche wurden: „Das liegt in meiner Familie. Mein Großvater, mein Vater waren schon Mönche!“ Und berichteten über ihre Verhaltensregeln: „Was du heute kannst entkorken, verschiebe nicht auf morgen,“ Die „Pfluddesänger“ steigerten die Stimmung im Saal mit Ritterliedern. Nach der Pause bekamen die Besucher einen amüsanten Banküberfall zu sehen, der ungeschickt eingefädelt war und mit dem Verschwinden der Bankangestellten mitsamt dem Geld endete. Eine „Selbsthilfegruppe“ mit drei Frauen und zwei Männern unterhielt sich über ihre Phobien, der Angst vor Entschuldigung, und schrien schon, wenn sie den Begriff nur hörten. Unter dem Titel „Moderner Mann“ gab eine Freundin einer Ehefrau Tipps, wie sie ihren Mann, der sich nicht mehr ändern will und nichts mehr spricht, doch noch „frisch machen“ kann. Plötzlich spricht er italienisch und springt auf. „Aus Versehen habe ich den Super-Mario installiert.“ Ein Höhepunkt dieses zweiten Programmteils war der Auftritt von Dieter Wetzel als Sänger und Gitarrist mit seinem Sohn Max am Akkordeon. Jetzt gab es kein Halten mehr im Saal, alles sang mit und klatschte, als er Ohrwürmer vortrug und das Publikum den Refrain sang. Dann folgten „Scheibenhardt, oh Scheibenhardt, jeder Tag bei uns is schä, so solls ach weitergehn“ und als Zugabe die „B10“-Hymne: „Ich will häm in die Südpfalz durch de Bienwald. Oh Bienwaldstraß, bring mich häm“. Als „typisch Mann und Frau“ wurde das „Traumpaar“ Anni und Ewald“ (Udo Jung und Thomas Stephany) angekündigt. Ewald meinte immer nur: „Ja, Annilein“ und führte alle ihre Wünsche aus, bis er am Schluss meinte: „Wenn du schon in der Badewanne bist, könnte ich ja gleich den Fön bringen.“ Nach der zweiten Pause machten die „Pfluddesänger“ sofort wieder Stimmung mit bekannten Ohrwürmern. Das sechsköpfige Männerballett zeigte zu verschiedenen bekannten Melodien in feiner Ritterkleidung und später mit Röckchen beim Song „Zieh dich aus, kleine Maus!“ flotte Tänzchen. Zwei „Edelspinnen“ berichteten von ihren Erlebnissen – die eine in der großen, weiten Welt, die andere in ihren heimischen Gefilden „Ich muss nicht verreisen, um keinen Preis“. Einen letzten Höhepunkt bildete die Schwarzlicht-Vorführung, als Leuchtstäbe den Saal farbig erhellten und „Sierra Madre“ erklang, bevor zum Finale alle Akteure auf der Bühne erschienen. (jopa) 

 

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Montag, den 01. Februar 2016

Den Originalbericht finden Sie hier.