Bürgerhaus-Anbau wird 60 000 Euro teurer

Scheibenhardt: Gesamtkosten jetzt 400 000 Euro – Baubeginn könnte im Oktober sein – Brandruine in Eigenleistung ausgekernt

buergerhausanbau-wird-teurer-1Das geplante „Multifunktionsgebäude“ am Bürgerhaus wird teurer als erwartet. 400.000 Euro – 60.000 Euro mehr als Ende 2014 berechnet – wird die neue Bleibe für Vereine und Feuerwehr wohl kosten. Im Oktober könnte Baubeginn sein, wie am Dienstag im Ortsgemeinderat zu erfahren war.
Von außen ist noch wenig zu sehen: eine Bauruine, sonst nichts. Der Putz blättert ab, Fenster und Türen sind mit weißen Holzplatten verrammelt. Doch der Schein trügt: Hinter den Mauern tut sich was. Es handelt sich um den 2013 abgebrannten Anbau des Bürgerhauses. Er soll zu einem „Multifunktionsgebäude“ umgestaltet werden, das Orts- und Verbandsgemeinde gleichsam nutzen.Bei zwei Arbeitseinsätzen hätte viele Scheibenhardter – Vereinsmitglieder, Feuerwehrleute, Gemeinderäte – angepackt, sagt Bürgermeister Edwin Diesel (parteilos) stolz im RHEINPFALZ-Gespräch. 245 Arbeitsstunden seien erbracht worden. Die alten Wände, Decken, Fensterrahmen und Türen – alles wurde entfernt. Die Ruine ist nun innen hohl.
Im März 2013 war der aus den 70er Jahren stammende Bau abgebrannt. Ein schmerzlicher Verlust, denn der „Vereins- und Jugendraum“, wie er offiziell hieß, wurde oft genutzt. Jetzt will man auf den alten Mauern ein neues Gebäude errichten. Und zudem ein bisher nicht vorhandenes Obergeschoss draufsetzen. Wenn man es schaffe, bis zum Jahresende mit dem Dach abzuschließen, sagt Diesel, "dann bin ich zufrieden.“
Damit die finanziell klamme Gemeinde Scheibenhardt den Ersatzbau überhaupt schultern kann, schloss sie sich mit der Verbandsgemeinde zusammen, die die darin Räume für ihre Feuerwehr einrichtet. Sie übernimmt 37 Prozent der Kosten. Aber diese Kosten werden nun höher als erwartet. Gegenüber einer ersten Kostenschätzung aus dem Jahr 2014 wird man 60.000 Euro mehr zahlen müssen, heiß es am Dienstag im Ortsgemeinderat. Auf 398.000 Euro kommt die neue Kostenberechnung.
Armin Buchlaub, Chef des beauftragten Planungsbüros, führte als einen Grund die allgemeine Kostensteigerung in der Baubranche an. Die Auftragslage dort sei gut, im Heizungs- und Lüftungsbereich müsse man zum Beispiel „beten, dass überhaupt ein Handwerker kommt“. Aber auch neue Anforderungen in der Tragwerksplanung seien für den Kostensprung verantwortlich: Hier gehe es darum, die vom Gesetzgeber geforderte Erdbebensicherheit an öffentlichen Gebäuden nachzuweisen.
Die Gemeinderatsmitglieder stimmten der Realisierung des Vorhabens dennoch einstimmig zu. Im Juli muss auch der Verbandsgemeinderat dem teureren Bau zustimmen. Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) unterstützte das Vorhaben. „Auch wenn die Kostensteigerung schmerzt.“
Aufgrund einer nachträglichen Planungsänderung müsse ein neuer Bauantrag gestellt werden, hieß es. Baubeginn kann laut Buchlaub, „wenn alles top läuft“, im Oktober sein. Ziel sei, dieses Jahr den Rohbau zu erstellen. (hcs)
 
Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Samstag, den 14. Mai 2016