Mit Kraftriegel gut unterstützt

Scheibenhardt: 180 Kinder nehmen an 19. Südpfalztour teil – Tourismuswerbung für den Ort

mit kratftriegel gut unterstuetzt klDie Sonne strahlt, Kinder im bunten Fahrraddress drehen einige entspannte Trainingsrunden, während ihre Eltern oft sichtbar nervös am Start oder an der Radrennstrecke stehen. Erste aromatische Grillschwaden ziehen über den Festplatz am Bürgerhaus Scheibenhardt, denn das Grenzdorf ist ein guter Gastgeber für die 180 Kinder der 19. Südpfalztour des Radsportbezirks Südpfalz.
Wobei die Tourenorganisation samt der vielen Besucher den Bewohnern des Dorfes schon einige Unannehmlichkeiten abverlangt. Die Straßen hin zur Bienwaldmühle sind als Rennstrecke gesperrt, manche Straßen sind mit Besucherautos aus Berlin bis Konstanz, aus Frankreich bis Österreich zugeparkt.

Nur wenige Bürger schimpfen, doch Karin Stephany nimmt diese Beeinträchtigung selbstverständlich in Kauf, „man kann es entsprechend planen, ich freue mich, dass Scheibenhardt für dieses Rennen ausgewählt wurde“. Es war die Idee des sportlichen Leiters des ausrichtenden Vereins, Nils Bräutigam. Er schätzt den schattigen Bienwald, die wenig befahrenen Straßen und wollte Gäste aus Nah und Fern die Pfälzer Gastfreundschaft erleben lassen.Hierfür fand er bei Ortsbürgermeister Edwin Diesel sofort ein offenes Ohr, schließlich freut sich das kleine und finanzschwache Scheibenhardt über etwas Tourismuswerbung, zumal Diesel weiß, dass er sich für jegliche Arbeiten samt Bewirtung auf seine engagierte Bürgertruppe, bestehend aus vier Vereinen samt Gemeinderat verlassen kann. „Vor allem aber packen er selbst und seine Frau Maria auch immer kräftig mit an“, lobt Marga Prütting und verrät ein geflügeltes Wort für jedes Problem im Dorf: „Da ruf ich mal den Diesel an!“

 

Währenddessen macht Tino Schieber vom Gemeinderat schon mal Werbung für Bratwürste mit Pommes, natürlich nur für Gäste. Solches Essen ist für die Kids vor dem Rennen tabu. Sie haben eigene Verpflegungspakete mit Obst, Kraftriegel und Wasser. „Und am Abend werden Nudeln mit Tomatensoße empfohlen, aber Pommes natürlich auch toleriert“, verrät Wolfgang Volz.

Er positioniert schon mal die Siegertreppchen, und wer noch nie auf einem solchen gestanden hat, darf hier mal probeweise für ein Selfie aufsteigen. Volz hätte sich zum Anfeuern der kleinen Rennfahrer bei dieser Veranstaltung mehr Besucher von außerhalb gewünscht. So wie Manfred Ertel aus Neuburg, der hier mal Rennfahrer-Atmosphäre schnuppern und leckeren Kuchen essen will. Überrascht beobachtet er die Startvorbereitungen. Es gibt zwar keine Dopingkontrollen, doch auf einem Laufband werden die Radumdrehungen gemessen, und danach einige Räder ausgetauscht. „Bei Kindern gibt es Leistungsbegrenzungen, die verhindern, dass sie zu schwer fahren, aber ehrgeizige Eltern probieren es manchmal trotzdem“, erklärt Bernd Siegel, Vorstand des Radsportbezirks Südpfalz. Für ihn ist wichtig, dass bei Mannschaftswertungen der individuelle Ehrgeiz zurücksteht, lobt aber die Kinder, „die sind da unkomplizierter“.

Gerade schießt die 11-jährige Joy ins Ziel und ist ganz glücklich über die gefahrene Zeit. Ihre Familie ist aus Köln angereist und kommt öfter in die Südpfalz, weil man hier so prima Rennrad fahren kann. Außerdem lieben sie die Spezialitäten wie Flammkuchen. Für diesen schwitzt gerade Elmar Schweitzer vom Musikverein am heißen Ofen. Wie alle Vereine wird auch der Musikverein den erzielten Gewinn für das Multifunktionsgebäude mit Küche hinter dem Bürgerhaus spendieren. Hier sind die Scheibenhardter Bürger, die in großer Zahl als Gäste oder Helfer anwesend sind, sehr solidarisch, freut sich Gabi Meurer vom Gemeinderat. bp

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Montag, den 04. Juli 2016 

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