„Viele fühlen sich noch nicht betroffen“

Scheibenhardt: Arbeit des Seniorenbeirats stößt in Bevölkerung auf geringes Interesse – Bürgerinformation geplant

Scheibenhardt hat einen neuen 2. Beigeordneten: Christian Carl wurde vom Ortsgemeinderat einstimmig zum Nachfolger von Ruth Herberger gewählt. Sie hatte ihr Amt Ende November niedergelegt. Weiteres Thema der Sitzung: die Arbeit des Seniorenbeirats. Roland Prütting stellte den Rechenschaftsbericht des Seniorenbeirats vor. Er gab einen Überblick über die fünf organisierten Veranstaltungen, zu denen ein Ausflug zum SWR nach Baden-Baden, ein musikalisches Picknick, ein Bürgerforum und eine Informationsveranstaltung des Pflegestützpunktes zum Thema „Pflege – wer hilft?“ gehörten. „Am 16. Dezember wiederholen wir die Veranstaltung vom März, dann heißt es wieder ,Kita trifft Ü60' – das wird sehr gut angenommen“, berichtete Prütting.

Die im vergangenen Jahr etablierte ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe laufe, sagte Prütting weiter. Hier können Senioren einen Anrufbeantworter besprechen, der automatisch eine Mail an ein Mitglied des Seniorenbeirats sendet. Dieses wiederum kümmert sich um Rückfragen und Details und organisiert einen Helfer, der den Senior zu seinem gewünschten Ziel fährt. „Die Nachfrage ist noch gering, aber es funktioniert.“ Das Bürgerforum habe wenig Resonanz gefunden; man müsse überlegen, ob sich die Vorbereitungen für einen neuen Anlauf lohnen. Es ist eine „Bürgerinformation“ in gedruckter Form geplant, die seniorenrelevante Themen allen Bürgern näher bringen soll. „Ich weiß, viele jüngere Leute interessieren sich noch nicht dafür, aber die Themen gehen irgendwann jeden an“, so Prütting. Er stellte zudem das Thema „Rettung aus der Dose“ vor: Diese wird, mit wichtigen Informationen für Notfälle bedruckt, in den Kühlschrank gestellt, wo sie schnell gefunden werden kann. Die Dose ist gratis beim Seniorenbeirat und dem Pflegestützpunkt erhältlich. Künftiges Schwerpunktthema sei „Zuhause leben im Alter“. Neben dem Einrichten einer Telefonkette, die alleinlebenden Senioren Sicherheit bieten soll, oder gemeinsamen Aktionsangeboten wie Kochen solle über mögliche neuen Wohnformen nachgedacht werden. „Wir werden hier kein Seniorenzentrum bekommen, dafür sind wir zu klein. Aber vielleicht können wir davon auch profitieren, der Zusammenhalt untereinander ist größer“, so Prütting. Möglicherweise könnte es auch Senioren-Wohngemeinschaften geben. Vielleicht sei es möglich, eine wöchentliche Tagespflege anbieten – eventuell im neuen Multifunktionshaus. Das Interesse der Bevölkerung an der Arbeit des Seniorenbeirats sei ausbaufähig: „Viele fühlen sich einfach noch nicht betroffen.“ Der Beirat sei jedoch in der Verbandsgemeinde der größte und auch der einzige, der aus eigenen Stücken auf Sitzungsgeld verzichte, hob Ortsbürgermeister Edwin Diesel lobend hervor. (kbro)

 

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Montag, den 05. Dezember 2016