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SCHEIBENHARD(T): Am Wochenende erstmals die neue Dorfzeitung verteilt

Von Andreas Betsch

Zwei Gemeinden in zwei Staaten, aber ein Name. Und jetzt auch eine gemeinsame Dorfzeitung. Nach monatelanger Planung haben die Grenzdörfer Scheibenhardt (Pfalz) und Scheibenhard (Elsass) am Wochenende die erste Ausgabe ihres „Scheiweda Blättl“ verteilt.

„In vielen Redaktionssitzungen ist dieses Werk entstanden“, sagt Edwin Diesel, Bürgermeister auf pfälzischer Seite. Mit einer Auflage von 750 Stück wurde es gedruckt und in beiden Gemeinden verteilt. Es besteht aus zwölf Seiten im Format A4. Viermal jährlich soll das „Scheiweda Blättl“ erscheinen. „Da steckt viel Herzblut drin“, sagt Diesel.„Das Ziel lautet: Menschen zusammenführen. Menschen aus zwei Orten, die nicht nur der Fluss Lauter trennt, sondern vor allem die Sprache“, schrieb die RHEINPFALZ Mitte Oktober, als das Projekt Formen annahm. Zumindest in der neuen Dorfzeitung wurde für das Sprachproblem eine Lösung gefunden: Jeweils im linken Teil einer Seite sind die Texte in französischer Sprache gehalten, rechts stehen sie auf Deutsch. Der Blick zurück auf die gemeinsame Vergangenheit ist großes Thema im „Scheiweda Blättl“.                                                                                                           

Unter der Rubrik „Anekdoten“ wird diesmal die traurige Geschichte des „Frenkle Klaus“ erzählt – des aus dem deutschen Scheibenhardt stammenden Amateurfußballers Klaus Frenkle, der in den 60er Jahren für das französische Scheibenhard spielte, weil es auf deutscher Seite keine Fußballmannschaft gab. Eine Identifikationsfigur. Als „starker, athletischer Kerl, ähnlich Ronaldo“ wird Frenkle in dem Beitrag beschrieben, als „brutal, tragisch“ sein Ende. Bei einem Freundschaftsspiel sei er tot umgefallen. Die Folge einer Gefäßerkrankung. „Ein gewaltsamer Schock, eine immense Trauer“, erinnert sich Francis Joerger, Bürgermeister auf elsässischer Seite. Aber es findet sich auch viel Fröhliches im Heft. Beispielsweise das Rezept für „Scheiweda Grießpfludde“. Diese Grießschnitten sind Namensgeber des örtlichen Faschingsvereins und kulinarisch das verbindende Element zwischen beiden Orten. Auch die Lauter verbindet sie, obwohl sie geografisch Trennlinie ist. Sie wird in der ersten Ausgabe als „Nebenfluss des Rheines“ näher vorgestellt. Ferner geht es um Veranstaltungen, Termine und mehr. „Es ist schon erstaunlich, dass ein Großteil der Redakteure zugezogen ist und sich für diese gemeinsame Sache engagiert“, freut sich Diesel. Im Impressum sind 15 Menschen aufgeführt. Der Bürgermeister erwähnt vor allem Jessica Heinrich und Ehemann Martim Silva auf elsässischer Seite. Sie hätten die Idee zur Zeitung gehabt. „Bei Jessica liefen alle Fäden zusammen und die ganzen Berichte und Bilder wurden von ihr und Martim in Form gebracht.“ Weiter hebt Diesel Holger Zimmermann auf deutscher Seite heraus. Er war für die Übersetzungen zuständig – die nicht immer einfach gewesen seien. „Aber wir haben es geschafft.“ „Wir sind ein gutes Team und daher macht es auch Spaß, bei so einem Projekt mitzuarbeiten“, blickt er schon nach vorn: Die nächste Ausgabe soll Ende August/Anfang September erscheinen. „Das heißt, die Arbeit beginnt schon wieder.“

 
INFO
Die erste Ausgabe des „Scheiweda Blättl“ ist auch auf www.scheibenhardt.de abrufbar. Wer Interesse hat bei der Dorfzeitung mitzumachen, schreibt eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Diensttag, den 27. März 2018

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