„Radweg wie geplant bauen“

In der Diskussion um den Bienwald-Radweg melden sich jetzt auch die Betreiber des Ausflugslokals „Bienwaldmühle“ zu Wort. Aus ihrer Sicht ist die Straße für Auto- und Radfahrer gefährlich. Kann eine Fahrradstraße das Ausflugsziel gefährden?

Scheibenhardt/Steinfeld. Miriam und Philipp Roth betreiben den Waldgasthof „Bienwaldmühle“; das Ausflugslokal befindet sich seit 1954 in Familienhand. „Die zahlreichen Beiträge zum geplanten Radweg zwischen Scheibenhardt – Steinfeld entlang der L545 haben wir als direkt vor Ort ansässige Anwohner- und Unternehmerfamilie mit Interesse aber auch mit Unverständnis verfolgt“, schreiben sie in einer Stellungnahme. Mehr als beängstigend und nicht akzeptabel sei für sie die wiederholte Forderung des ADFC, die L 545 in eine „Fahrradstraße“ umzuwandeln und lediglich Anwohner und Rettungskräfte passieren zu lassen.

 

radwegenetz im bienwald„Wenn wir solche Zeilen lesen, kommen in einer ohnehin sehr schwierigen Zeit, weitere Sorgen um Betrieb, Arbeitsplätze und unsere private Zukunft auf“, so Miriam und Philipp Roth. Die Vorstellung, sein Zuhause nur über einen 6 Kilometer langen Radweg erreichen zu können, dürfte für jeden erschreckend sein. „Bei uns kommt die wirtschaftliche Perspektive hinzu“, schreiben die Roths: „Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Gäste, Mitarbeiter und Lieferanten uns aus allen Richtungen sicher erreichen können: zu Fuß, mit dem Fahrrad aber auch mit Fahrzeugen aller Art.“ Ohne vernünftige Zufahrt, sei der Betrieb nicht weiterzuführen.

„Ursprünglich wollten wir uns aus der aktuellen Berichterstattung heraushalten, inzwischen haben wir jedoch den Eindruck, dass Anwohner, Berufspendler, Radsportler, Touristen und andere Interessengruppen zu wenig gehört werden“, so die Roths weiter. Die Strecke zwischen Steinfeld und Scheibenhardt als „sicher“ bezeichnen könne nur jemand, der sie selten fährt. Die Verkehrsdichte möge stark schwanken, in Zeiten der Pandemie ohnehin. „Der Zustand der schmalen Straße ist jedoch eindeutig: für Fahrrad- wie Autofahrer gefährlich“, schreiben Miriam und Philipp Roth: „Davon berichten uns auch immer wieder Gäste, die nach kleineren oder Beinahe-Unfällen aufgelöst bei uns ankommen.“ Es könne doch nicht gewollt sein, dass erst ein schweres Unglück passiert, bevor man dies realisiert. „Für uns als junge Familie mit zwei kleinen Kindern ist die L 545 aktuell keine Option für eine Radtour in den Kindergarten oder zum Spielplatz“, so die Roths: „Wir erhoffen uns daher die Umsetzung dieses Projektes, über das nun schon mehrere Jahrzehnte diskutiert wird.“

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 27.04.2021