„Kein Asphaltband im Bienwald“

Forstamtsleiterin Astrid Berens zur Diskussion um den Bienwald-Radweg – „Blick hat sich gewandelt“

Von Andreas Lapos

Kandel/Scheibenhardt. Aus Sicht des Forstamtes Bienwald muss in Sachen Bienwald-Radweg noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Ein Asphaltband durch den Wald möchte Forstamtsleiterin Astrid Berens sich allerdings nicht vorstellen.

Kein Asphaltband im Bienwald„Wir sind offen für Gespräche“, sagt Berens auf die Frage der RHEINPFALZ, wie das Forstamt auf die Diskussion um den Bienwald-Radweg blicke. Die Landesregierung plant zwischen Scheibenhardt und Steinfeld entlang der L545 einen 10,6 Kilometer langen Radweg (Kosten: 4,35 Millionen Euro). Er soll parallel zur Straße an deren Nordseite verlaufen. Umweltschützer schlagen als Alternative die Ausweisung von Waldwegen als Radwege vor.Berens sieht die Planungen entlang der Landesstraße durchaus kritisch. „Das ist schon ein großer Eingriff“, sagt sie mit Blick darauf, dass für den Radweg mehrere Hektar Wald gefällt werden müssen. „Wir hätten den Weg lieber auf der südlichen Straßenseite gesehen“, so Berens. Denn auf der nördlichen Seite sei der neue Waldrand nach der Rodung viel stärker der Sonne ausgesetzt . „Die Bäume, die bisher in der zweiten Reihe standen, werden in der Sonne regelrecht verbrutzeln und absterben“, sagt sie.

Bäume würden „regelrecht verbrutzeln“Diese Argumente seien zwar schon bei der Anhörung zuletzt 2015 vorgebracht worden, so Berens, die fertigen Pläne seien ein Kompromiss. Aber nach den Erfahrungen der letzten drei Jahre habe sich der Blick auf den Wald nochmals gewandelt, gibt sie zu bedenken: „Der Wald leidet unter Hitze und Trockenheit.“

Mit Blick auf das dichte Wegenetz sieht Berens durchaus die Möglichkeit, Alternativen auf Waldwegen zu finden. Aber sie macht eine klare Einschränkung: „Ein Asphaltband durch den Wald würde ich dem Bienwald nicht wünschen.“

Das heißt, die Radfahrer müssten sich mit sogenannten „wassergebundenen“ Fahrbahndecken aus Split zufriedengeben. Die sei schon deshalb nötig, weil der Forst die Wege weiter für forstwirtschaftliche Zwecke brauche. Eine einfach dünne Teerdecke ist dafür nicht stabil genug.

Forstwirtschaftliche Nutzung bedeutet auch, dass es auf den Wegen auch mal ein Schlagloch gibt, so Berens: „Und dort wird auch mal Rinde rumliegen.“ Und Schlaglöcher können nicht immer sofort ausgebessert werden, denn dafür brauche es feuchtes Wetter.

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 15.05.2021