KOMMENTAR

Arbeit für die Mülltonne

VON ANDREAS BETSCH

„Der ADFC wünscht sich, dass sein Konzept jetzt diskutiert wird. Es muss mit den Anwohnern geredet werden“, heißt es im RHEINPFALZ-Artikel vom Dienstag um die neu ins Spiel gebrachte Fahrradstraße auf der L 545. Sie soll laut ADFC als Alternative zum Bau eines Bienwald-Radwegs dienen. Aber: Die ADFC-Vertreter hätten sich viel Arbeit erspart, wenn sie die Menschen vorher „abgeholt“ hätten! Man hätte ihnen vorab schon sagen können, dass Ideen von Sperrungen und krasser Tempobeschränkung auf seit Jahrzehnten bestehenden Landstraßen keine breite Akzeptanz finden. Zu groß sind die Einschränkungen im Alltag. Die Straßen wurden ja nicht ohne Grund gebaut. Genug Arbeit also für die Mülltonne. Die von der Bürgerinitiative Bienwald vorgeschlagene Zick-Zack-Waldweg-Alternative klingt hingegen nicht ganz so unsinnig. Aber mal ehrlich: Wer fährt über Umwege zum Ziel, wenn es eine direkte Straße nach Bienwaldmühle gibt? So gesehen hilft am Ende wohl doch nur ein parallel zur Landstraße verlaufender Radweg – fünf Millionen Euro Kosten hin oder her. Wie gut, dass nicht über jeden Radweg so sehr diskutiert wird wie über diesen: Deutschland wäre ein sehr radwegarmes Land!

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 21.05.2021