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Narren im „Wilden Süd Westen“

Scheibenhardt: „Lauterpfludde“ begeistern mit fünfstündigem Programm

Von Matthias Dreisgacker
        
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Wenn die Müllhalde der Berger Deponie zu den Rocky Mountains und der Landstrich dahinter für die dortigen Ureinwohner zum Reservat werden, dann ist die Fährte in den „Wilden Süd Westen“ unübersehbar gelegt. Zur hellen Freude des Publikums konnten die „Lauterpfludde“ des Scheibenhardter Faschingsvereins diesem Motto tatsächlich gerecht werden. Lokale Politiker und Verwaltungsfachleute bekamen eine verdiente Abreibung verpasst. Ob beim Radweg Scheibenhardt-Bienwaldmühle-Steinfeld, dem Highway B 9 oder jenem legendären Skandal um das den Grenzübergang sperrende Regenüberlaufbecken: Nicht nur leicht und fluffig wurde gescherzt, sondern auch lokale Verantwortlichkeiten an den Marterpfahl gebunden. Und sogar weitere Schuldige wären anwesend gewesen.

Der Tanztee ist tot, es lebe die Ü-60-Party

Scheibenhardt: Rund 50 Senioren tanzen in Scheibenhardt durch den Sonntagnachmittag

Von Christoph Demko
der_tanztee_ist_tod_rp_klFrüher sagte man einfach Tanztee, Altennachmittag oder Seniorenkaffee, heute lädt man trendy zur Ü-60-Party ein. Rund 50 feierwillige „Silverkids“, wie fröhliche Rentner im Werber-Deutsch heißen, folgten am Sonntag dem Ruf des Seniorenbeirats Scheibenhardt in den Bürgersaal. Eine „Weltpremiere“ nannte Roland Prütting, Vorsitzender des ehrenamtlich tätigen Gremiums, schmunzelnd die altehrwürdige Veranstaltungsform, die die Organisatoren nun einem namentlichen „Facelifting“ unterzogen hatten.Was die Musiker vom Fidelitas-Trio Karlsruhe vorlebten, nämlich auch in fortgeschrittenem Alter noch aktiv zu sein, nahmen die sichtlich begeisterten Partygäste nach anfänglicher Zurückhaltung auf und bewegten sich rhythmisch durch den Nachmittag. Gekonnt und keineswegs eingerostet bewegten sich Paare über die Tanzfläche.

Scheibenhardt entwickelt sich dank Vereinen

Ausblick 2014: Auch im Grenzort soll es in diesem Jahr endlich schnelles Internet geben

ausblick_2014_klScheibenhardt. Der Grenzort investiert im kommenden Jahr in die Infrastruktur. Wie Ortsbürgermeister Edwin Diesel (parteilos) erklärt, soll das Regenüberlaufbecken in der Nähe der Lauterbrücke fertiggebaut werden. Weiter möchte die Gemeinde ein neues Gebäude für Vereine, Jugend und Feuerwehr errichten. Schließlich soll das schnelle Internet kommen. Die Kosten für das von der Verbandsgemeinde Hagenbach betriebene Wasserbauprojekt östlich des Grenzübergangs beträgt eine Million Euro. Davon haben Scheibenhardter Bürger auf etwa drei Jahre gestreckt 154.000 Euro zu tragen, aus der Gemeindekasse kommen 83.000 Euro. Anstelle des im März des vergangenen Jahres abgebrannten Jugendraumes hinter dem Bürgerhaus solle ein zweistöckiger Mehrzweckbau entstehen, sagt Diesel.

Mistgabeln und Sensen brennen

Scheibenhardt: Krampuslauf gipfelt in einem Feuerspektakel – Mindestens 300 Zuschauer

krampus_2013_2_klAus zahlreichen Feuerstellen lodern Flammen und heizen die Atmosphäre auf dem Festplatz an. Moderator Patrick Heid animiert zum Countdown: „Zehn, neun, acht...“ Dann tauchen die Krampusse in ihren zottigen Tierfellen aus dem Dunkel auf und legen ein 30-minütiges gespenstisches Spektakel hin.Der Regen stoppte etwa ein halbe Stunde vorher. Mindestens 300 Zuschauer waren gekommen, um die mysteriösen Gestalten und deren Feuershow zu erleben. Die Neugierigen unter den Zuschauern hätten vermutlich gerne die Hörner, Zähne und Maserungen der schön-schaurigen Holzmasken näher in Augenschein genommen.Doch das Geheimnisvolle blieb. Die Krampusse huschen vorbei unter lautem Glocken-Geschepper, sie wedeln heftig mit ihren Ruten um die Beine einzelner Gäste.

Feuer und Flamme für Krampus

Scheibenhardt: 22 gruselige Gestalten laden zu Feuershow am Samstag auf dem Festplatz ein

krampus_2013_klUuaahh! Die Gefühle schwanken zwischen Bammel und Bewunderung, wenn die pelzigen Gesellen mit den schaurigen Masken am Samstag wieder den Scheibenhardter Festplatz erobern. Zum dritten Mal lädt der Musikverein zur 30-minütigen Krampus-Feuershow mit anschließender Party ein.Die verrückte Idee, den alten österreichischen Brauch in der Pfalz zu etablieren, zieht in der Grenzgemeinde immer größere Kreise. Krampusse sind in ihrem Stammland die Angst einflößenden Begleiter des Nikolaus, vergleichbar mit dem Belzenickel bei uns. Mit einem Unterschied: Krampusse treten in Gruppen auf. Einerseits wirken die Gestalten schaurig, andererseits können die Zuschauer die Augen nicht von den kunst- und fantasievoll geschnitzten Holzmasken und den zotigen Tierfellen lassen. Reinhard Guckert ist seit 1997 von ihnen beseelt und begeistert mit seinem kreativen Projekt immer mehr Mitstreiter.