Warten auf schnelleres Internet

Was Leser ärgert: In der Bienwaldmühle kann nicht schnell gesurft werden – Anwohner sind verärgert

Scheibenhardt. „Man kann doch einen ganzen Ortsteil nicht einfach ausschließen“, sagt Andreas Hamburger. Er ärgert sich darüber, dass sein Wohnort Bienwaldmühle noch immer nicht an das schnelle Internet angeschlossen ist. Und das, obwohl in Scheibenhardt, zu dem die kleine Siedlung gehört, bereits seit 2012 mit hoher Geschwindigkeit im Netz gesurft werden kann. „Für den Ortsteil Bienwaldmühle ist das schnelle Internet wahrscheinlich wichtiger als für Zentren“, meint Hamburger. Dort gebe es nämlich die Möglichkeit, sich auf vielfältige Art und Weise Informationen über gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen zu beschaffen. Diese Möglichkeit sieht er für eine derart kleine Siedlung, wie sie die Bienwaldmühle mit ihren rund 30 Einwohnern ist, nicht. Hoffnung auf eine Hochgeschwindigkeits-Anbindung machte ihm eine Aussage von Hagenbachs Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) auf dem Neujahrsempfang 2013. Laut Hamburger habe Scherrer damals versprochen, dass „der Ortsteil Bienwaldmühle an das schnelle Internet angeschlossen wird“. Auf diese Zusage hätten sich die „Bienwaldmühler“ ganz verlassen. „Leider ist bis heute nichts geschehen, was die Einlösung des Versprechens erwarten lässt“, schimpft Hamburger. Für ihn ist schon die Ausgrenzung des Ortsteils aus der Ausschreibung für die Ortsgemeinde Scheibenhardt im Jahr 2012 „eine Ungerechtigkeit“. Hamburger sieht eine Gemeinde als Solidargemeinschaft an, in der beide Seiten ihren Teil leisten müssten. „Die Bewohner der Bienwaldmühle bezahlen ja zum Beispiel auch die wiederkehrenden Beiträge für Straßensanierungen in Scheibenhardt“, führt er auf. Wenn der Spieß dann aber umgedreht werde und die Bürger etwas wollten, „dann passiert nichts“. Ein Versprechen weist Scherrer zurück. „Das stimmt so nicht“, sagt er. Es habe keine Zusage gegeben, dass die Bienwaldmühle an das schnelle Internet angebunden wird. „Auf dem Neujahrsempfang 2013 habe ich lediglich gesagt, dass wir es versuchen werden“, so Scherrer. Dass eine Realisierung seitens der Verwaltung angestrebt wird, daran lässt Scherrer keine Zweifel. „Natürlich wollen wir eine Anbindung“, betont er. Die Anwohner bitte er jedoch auch um etwas Verständnis und Geduld. „Wir suchen einen Weg, der machbar ist“, versichert Scherrer. Dass die Bienwaldmühle 2012 nicht in die Ausschreibung der Gemeinde Scheibenhardt aufgenommen wurde, begründet Ortsbürgermeister Edwin Diesel (parteilos) mit den hohen Kosten, die zu erwarten sind. „Wir konnten die Bienwaldmühle damals nicht anschließen, weil das unseren Kostenrahmen gesprengt hätte und wir so keine Zuschüsse bekommen hätten“, sagt er. Derzeit sei laut Diesel ein Interessenbekundungsverfahren in Vorbereitung. In diesem Zuge wird demnächst allen Anwohnern ein Fragebogen zugesandt werden. Darin sollen die Betroffenen Angaben zu ihrem Bedarf machen, danach werde man sehen wie es weitergeht, so Diesel. Für ihn gehe es nicht um die Frage, ob die Bienwaldmühle ans Hochgeschwindigkeits-Netz angebunden wird, sondern wie. „Die Anbindung steht für uns außer Frage“, betont der Ortsbürgermeister. (cde)

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Dienstag, den 19. Mai 2015