Schnelleres Netz trotz fehlender Verträge

Berg/NEUBURG/Scheibenhardt: Anbieter baut Netz in zwei Ortsgemeinden aus, obwohl Mindestzahl an Abschlüssen nicht erreicht wurde

inexioDas schnelle Internet kommt nach Berg und Neuburg: Bis Mai will die Firma „Inexio“ die beiden Dörfer mit einem Glasfasernetz ausstatten und Bandbreiten von bis zu 100 Megabit je Sekunde (Mbit/s) anbieten. Zu einem Anschluss Scheibenhardts wird es hingegen nicht kommen.
Wochenlang waren die Werber des im Saarland ansässigen Internetanbieters in den drei Orten im Südkreis unterwegs. Bei öffentlichen Veranstaltungen und Einzelgesprächen wollten sie ihr Angebot schmackhaft machen: Im Internet surfen ohne lahmende Leitung, Verbindungsraten von bis zu 100 Mbit/s. Seit mehr als zehn Jahren halten die Beschwerden über lahmende Internetleitungen an. Aber alle Bemühungen der Gemeinden, einen schnellen Datenfluss durch ein leistungsfähiges Glasfasernetz zu bekommen, scheiterten. Immerhin: Seit etwa einem Jahr gibt es mit dem Angebot der Firma „Skytron“ eine Funklösung, mit der aber etliche Nutzer unzufrieden sind. Mit „Inexio“, das nach eigenen Angaben über 5500 Kilometer Glasfasernetz verfügt, kommt nun zumindest nach Berg und Neuburg eine Alternative. Und das, obwohl die von der Firma vor der Werbeaktion genannte Mindestzahl von Vorverträgen nicht erreicht wurde.                                                                                                                                                               Inexio-Sprecher Thomas Schommer bestätigte Informationen der RHEIN-PFALZ, wonach die ursprünglich gesteckten Ziele nicht erreicht wurden: In Berg wären 100 Abschlüsse für eine Anbindung ans Inexio-Netz nötig gewesen, im größeren Ort Neuburg sogar 140. „In der Gesamtbetrachtung haben wir uns allerdings in diesen beiden Orten doch für einen Ausbau entschieden“, erklärt Schommer, der die tatsächliche Zahl von Kundenverträgen aber nicht nennen will. Für Inexio sei der Ausbau aber ein „Lückenschluss“ im eigenen Netz. Denn es verläuft ganz nah an Berg vorbei. „Zudem sehen wir trotz der vorhandenen Versorgung in den beiden Orten Potenzial“, verrät Schommer.

Anders sieht die Lage in Scheibenhardt aus: Dort gab es laut Bürgermeister Edwin Diesel (parteilos) nur einen einzigen Vertragsabschluss mit Inexio. „Was mich persönlich auch nicht überrascht hat“, wie er betont. Dies hatte sich bei einer Informationsabend Ende September bereits angedeutet (wir berichteten). Damals wurde den Einwohnern erklärt, dass ihr Ort nicht direkt ans Glasfasernetz von Inexio angeschlossen, sondern eine Funkverbindung aus Berg zwischengeschaltet würde. Offensichtlich bezweifelten viele Einwohner, das dies eine Alternative zum Funk-Angebot von Skytron wäre. Jetzt habe sich „die Sache für Scheibenhardt erledigt“, sagt Diesel.

Neuburgs Bürgermeister Hermann Knauß hingegen findet die Zusage für sein Dorf „prima“, während sein Berger Kollege Günter Roitsch (Freie Wähler) wegen noch laufender Gespräche mit Inexio gegenüber der RHEINPFALZ keinen Kommentar abgeben wollte.

Man werde die beiden Orte bis Mai 2016 an das Netz anbinden, erklärt Inexio-Sprecher Schommer das weitere Vorgehen. Glasfaserkabel und technische Geräte sollen bis dahin installiert werden. Aber dazu müssten mit den Gemeinden noch „Gestattungsverträge“ abgeschlossen werden. Da das Projekt in den Orten unumstritten ist, dürfte dieser Schritt nur noch eine Formalie sein. (hcs)

 

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Samstag, den 28. Novembber 2015

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