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Bienwald-Radweg: Kreis hält an Plänen fest
Alternativvorschläge laut Landrat Brechtel weniger sicher – „Bevölkerung will den Bau“
Scheibenhardt/Steinfeld. „Wir benötigen einen verkehrssicheren, ganzjährig befahrbaren Radweg. Dies fordern auch viele Bürgerinnen und Bürger sowie die Bienwaldgemeinden. Deshalb stehe ich voll hinter dem Radweg entlang der L545 und fordere gemeinsam mit meinem Kollegen Landrat Dietmar Seefeldt die zügige Umsetzung des Radwegs“, sagt Landrat Fritz Brechtel (CDU).
Aus Sicht der Kreisverwaltung ist der straßenbegleitende Radweg entlang der L 545 zwischen Steinfeld und Scheibenhardt unbedingt erforderlich. „Das wesentliche Argument aus unserer Sicht ist die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, die diesen Streckenabschnitt nutzen, egal wie sie sich fortbewegen. Nur durch einen baulich von der Straße getrennten Rad- und Fußgängerweg kann die Verkehrssicherheit optimal gewährleistet werden“, sagt Brechtel. Es gehe darum, eine Verbindung für den Radverkehr zu schaffen, die ganzjährig und sicher zu befahren ist. Deshalb sei eine von der Straße unabhängige Führung des Radverkehrs über Forstwirtschaftswege keine adäquate Lösung. Bei witterungsbedingter oder durch die Forstbewirtschaftung verursachter Unbefahrbarkeit der Waldwege müssten die Radfahrer wieder auf die Straße ausweiche , so Brechtel. Im Alltag sei es unter dem Aspekt der sozialen Sicherheit auch wichtig, dass der Radweg durchgehend von anderen einsehbar ist.
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KOMMENTAR
Arbeit für die Mülltonne
VON ANDREAS BETSCH
„Der ADFC wünscht sich, dass sein Konzept jetzt diskutiert wird. Es muss mit den Anwohnern geredet werden“, heißt es im RHEINPFALZ-Artikel vom Dienstag um die neu ins Spiel gebrachte Fahrradstraße auf der L 545. Sie soll laut ADFC als Alternative zum Bau eines Bienwald-Radwegs dienen. Aber: Die ADFC-Vertreter hätten sich viel Arbeit erspart, wenn sie die Menschen vorher „abgeholt“ hätten! Man hätte ihnen vorab schon sagen können, dass Ideen von Sperrungen und krasser Tempobeschränkung auf seit Jahrzehnten bestehenden Landstraßen keine breite Akzeptanz finden. Zu groß sind die Einschränkungen im Alltag. Die Straßen wurden ja nicht ohne Grund gebaut. Genug Arbeit also für die Mülltonne. Die von der Bürgerinitiative Bienwald vorgeschlagene Zick-Zack-Waldweg-Alternative klingt hingegen nicht ganz so unsinnig. Aber mal ehrlich: Wer fährt über Umwege zum Ziel, wenn es eine direkte Straße nach Bienwaldmühle gibt? So gesehen hilft am Ende wohl doch nur ein parallel zur Landstraße verlaufender Radweg – fünf Millionen Euro Kosten hin oder her. Wie gut, dass nicht über jeden Radweg so sehr diskutiert wird wie über diesen: Deutschland wäre ein sehr radwegarmes Land!
Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 21.05.2021
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Anwohner wollen Bienwald-Radweg
In der Diskussion um den Bau oder Nicht-Bau des Bienwald-Radwegs entlang der L 545 von Scheibenhardt über Bienwaldmühle nach Steinfeld melden sich nun Vertreter aus fünf betroffenen Gemeinden zu Wort. Sie fordern, den Radweg endlich zu realisieren. Eine Tempo-30-Zone und Fahrradstraßen lehnen sie strikt ab.
VON ANDREAS BETSCH
SCHEIBENHARDT/STEINFELD. „Es ist endlich an der Zeit, auch die Sichtweise der betroffenen Gemeinden zu diskutieren“, sagt Edwin Diesel. „Es steht so viel im Raum“, findet der parteilose Ortsbürgermeister von Scheibenhardt – und meint die Debatte um den seit mehr als zwei Jahrzehnten angedachten und jetzt von der Landesregierung auf den Weg gebrachten Radweg entlang der schmalen L 545 im Bienwald. Die RHEINPFALZ berichtete in den zurückliegenden Wochen häufig, veröffentlichte auch Stellungnahmen und Leserbriefe: Etwa zum Alternativvorschlag der Bürgerinitiative Bienwald, Radfahrer über umliegende Radwege zu leiten. Zuletzt hatte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eine „ganz andere Idee“, wie es hieß, ins Spiel gebracht: Die einer Fahrradstraße – teils ohne, teils mit Autoverkehr – diesen jedoch auf Tempo 30 gedrosselt. In dem Vorschlag heißt es, der Autoverkehr solle über die K 23 in Richtung Schaidt geleitet werden: Jene marode Straße also, die der Kreis Germersheim zuletzt unsaniert abschieben wollte, aber keinen Abnehmer fand. Um die Sichtweise betroffener Gemeinden deutlich zu machen, kamen auf Diesels Initiative am Dienstagabend im Scheibenhardter Bürgerhaus etwa 20 Ortsbürgermeister, Gemeinderäte und Anwohner aus Scheibenhardt, Steinfeld, Kapsweyer, Schweighofen und Niederotterbach zu einem Pressegespräch mit der RHEINPFALZ zusammen. Den ADFC-Vorschlag lehnen sie strikt ab. „Wer kommt auf solch absurde Ideen?“, fragt Miriam Roth, die mit ihrem Ehemann Philipp das Restaurant „Bienwaldmühle“ betreibt. Viele Gäste reisten per Auto an. „Sie wollen nicht gegängelt werden.“ Und der Gasthof lebe auch von Besuchern, die zufällig vorbei schauten. Die ADFC-Verantwortlichen hätten sicher viel Arbeit in ihren Vorschlag gesteckt, konstatiert Diesel. Aber dieser sei fern der Realität. „Man merkt, dass diese Leute weit weg wohnen.“ Auch von der als „viel günstiger“ beschworenen Radweg-Alternative der Bürgerinitiative Bienwald hält man vor Ort nichts: Der Tenor, den er von Einwohnern immer wieder höre, sei: „Es muss etwas passieren„, sagt Diesel. „Und das geht nur mit einem Radweg.“ „Es geht um die Bürger, nicht um Touristen“„Es geht uns um unsere Bürger, nicht um Touristen“, stellt Steinfelds Ortsbürgermeister Matthias Neufeld (CDU) klar. Seine Amtskollegin Sarah Agne (parteilos) aus Schweighofen sagt: „Die Bürger können nicht verstehen, wo es hängt: Ständig gibt es neue Lösungen.“ Schon Ende der 1990er Jahre, als das Naturschutzgroßprojekt Bienwald initiiert wurde, war der Radweg ein Thema. Nach langer Untersuchung hatte die Landesregierung im Oktober 2020 mitgeteilt, die etwa 10 Kilometer lange und mit 5 Millionen Euro veranschlagte Asphaltstrecke endlich bauen zu wollen. „Alle hatten die Möglichkeit, sich zu äußern“, verweist Gemeinderat Elmar Schweitzer (CDU Scheibenhardt) auf den Planungsprozess. Jetzt gingen womöglich jene auf die Barrikaden, die sonst klagten, dass in Deutschland nichts vorangehe. „Ich will mir als Ortsansässiger nicht vorschreiben lassen, was gut für mich ist“, so Schweitzer. Simon Rieger aus Bienwaldmühle sagt, er habe Angst, dass die L 545 als wichtige Verkehrsverbindung „gekappt“ wird.
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Fahrradstraße statt Bienwald-Radweg
Die Landesregierung plant einen 10,6 Kilometer langen Radweg parallel zur L 545 am Südrand des Bienwalds. Gegen das Projekt protestieren Umweltschützer, die BI Bienwald schlägt eine Alternative auf Forstwegen vor. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat eine ganz andere Idee.
Scheibenhardt/Steinfeld. „Entflechtung“ sei ein Basisprinzip der Verkehrsgestaltung, sagt Michael Schindler vom ADFC-Kreisverband Südliche Weinstraße. Und „Entflechtung“ sei auch einer von zwei Hauptgedanken, der dem Vorschlag der beiden südpfälzischen ADFC-Kreisverbände im Streit um den Bienwald-Radweg zugrunde liegt. Denn die Radfahrer wollen Autos, Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge von einander trennen. „Ziel ist eine höhere Sicherheit und Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmern“, so Schindler. Dies gelte vor allem für eine schmale Straße, wie sie die L 545 zwischen Scheibenhardt und Steinweiler unbestritten ist. Dazu macht der ADFC folgenden Vorschlag:
Der motorisierte Straßenverkehr wird auf der K 23 geführt,
Damit das möglich ist, braucht es an der Fahrradstraße, zu der die L 545 nach den Vorstellungen des ADFC werden sollen, zwei kleine Zusatzschilder: „Für Autos frei“, und zwar für den Abschnitt zwischen Bienwaldmühle und Scheibenhardt. Dann dürfen dort auch Autos fahren – allerdings nur mit Tempo 30. Das gelte übrigens auch für Radfahrer, merkt der ADFC-Kreisvorsitzende an.
Mit diesem Konzept könne auch ein zweites Basisprinzip der Verkehrsplanung umgesetzt werden, so Schindler: die „Leichtigkeit“. Damit sei gemeint, dass die jeweiligen Verkehrsmittel möglichst störungsarm, auf direktem Weg und auf der Fahrzeugart angepasstem Untergrund geführt werden. „Das Fahrrad stellt aufgrund seiner Bauart die höchsten Ansprüche an die Qualität der Fahrbahnoberfläche, Autos und Landmaschinen sind wesentlich robuster gebaut“, so Schindler.
Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 18.05.2021
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„Kein Asphaltband im Bienwald“
Forstamtsleiterin Astrid Berens zur Diskussion um den Bienwald-Radweg – „Blick hat sich gewandelt“
Kandel/Scheibenhardt. Aus Sicht des Forstamtes Bienwald muss in Sachen Bienwald-Radweg noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Ein Asphaltband durch den Wald möchte Forstamtsleiterin Astrid Berens sich allerdings nicht vorstellen.
„Wir sind offen für Gespräche“, sagt Berens auf die Frage der RHEINPFALZ, wie das Forstamt auf die Diskussion um den Bienwald-Radweg blicke. Die Landesregierung plant zwischen Scheibenhardt und Steinfeld entlang der L545 einen 10,6 Kilometer langen Radweg (Kosten: 4,35 Millionen Euro). Er soll parallel zur Straße an deren Nordseite verlaufen. Umweltschützer schlagen als Alternative die Ausweisung von Waldwegen als Radwege vor.
Mit Blick auf das dichte Wegenetz sieht Berens durchaus die Möglichkeit, Alternativen auf Waldwegen zu finden. Aber sie macht eine klare Einschränkung: „Ein Asphaltband durch den Wald würde ich dem Bienwald nicht wünschen.“
Das heißt, die Radfahrer müssten sich mit sogenannten „wassergebundenen“ Fahrbahndecken aus Split zufriedengeben. Die sei schon deshalb nötig, weil der Forst die Wege weiter für forstwirtschaftliche Zwecke brauche. Eine einfach dünne Teerdecke ist dafür nicht stabil genug.
Forstwirtschaftliche Nutzung bedeutet auch, dass es auf den Wegen auch mal ein Schlagloch gibt, so Berens: „Und dort wird auch mal Rinde rumliegen.“ Und Schlaglöcher können nicht immer sofort ausgebessert werden, denn dafür brauche es feuchtes Wetter.
Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 15.05.2021
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